Geschichte
Aller Anfang ist schwer …
Unsere Senioren Arthur Deters und Karl Klatte erzählen …
Die Gründung
Nach Kriegsende, 1945, hatten wir endlich die Möglichkeit, Fußball zu spielen. Im Batteriegelände hatten die deutschen Soldaten einen Sportplatz, heute nennt man es einen Bolzplatz, auf dem wir spielen konnten.
Nach Abzug des deutschen Militärs nutzte die kanadische Besatzung, die in der Schule einquartiert war, diesen Platz zum Abstellen Ihrer Panzer und anderer Fahrzeuge.
Als diese Cäciliengroden verließen, nahmen wir diesen Platz in „Besitz“.
Von Idealisten wurden mit Schippen und Handkarren Erdbewegungen und Planierarbeiten ausgeführt, alles von 1 6 – 1 7 jährigen Sportbegeisterten. Die Gemeinde genehmigte uns Holz, das wir zum Errichten der Fußballtore benötigten.
Es mußte vom Holzhändler Lohse aus Mariensiel mit „Bollerwagen“ herbeigeschafft werden. Vom Sportskameraden Arthur Pannebacker wurde es zurechtgeschnitten, wie damals üblich, quadratisch. Die Tornetze stellte uns der Sportkamerad Kurt Wagner, der einen Schrotthandel betrieb, zur Verfugung.
Diese waren aus Stahldraht und dienten während des Krieges als sogenannte Torpedonetze.
Nach wochenlanger, mühseliger Arbeit konnten wir dann mit den sportlichen Aktivitäten beginnen.
Einen organisierten Verein gab es in den Nachkriegswirren noch nicht.
Wir kannten aus der HJ-Zeit Leute, die früher beim Blau-Weiß Varel gespielt hatten. Zu denen nahmen wir im Herbst 1945 Kontakt auf und verabredeten einen Wettkampf. Wir versuchten, farblich einheitliche Hemden zu tragen.
Manche von uns besaßen sogar Stutzen. Das Spiel endete 2 : 2.
Danach gesellten sich zu uns jungen Aktiven ältere Kameraden wie, Heino Leis, Eilt Wessels, Kurt Wagner, Jupp Esser, Hermann Körner, Otto Brandt, der viele Jahre das Amt des Ballwartes inne hatte, Richard Schulze, Werner Ehlert, Leo Rienecker und viele andere, die vorschlugen, einen richtigen Verein zu gründen. Es kam zur Gründung des TuS Cäciliengroden. Die Gründungsversammlung fand in der vollbesetzten Turnhalle statt. Der Spielbetrieb, allerdings nur mit Freundschaftsspielen, wurde aufgenommen.
Mit den Punktspielen begannen wir 1948 in der Kreisklasse Wilhelmshaven / Friesland, aus der wir 1950 in die Bezirksklasse aufgestiegen.
Wegen Differenzen im Vereinsleben, die Fußballer verbrauchten unter anderem wegen ihrer Reisen mehr Geld als die anderen Sparten, kam es 1950 zur Trennung vom TuS Cäciliengroden und Gründung des F.C. Rot-Weiss Sande/Cäciliengroden.
Diese Gründungsversammlung fand bei Krüger im „Siedlerkrug“ statt. Alles, was sich für den Fußballsport interessierte, stellte sich ein.
Die ersten Jahre
Am Spielbetrieb nahmen neben zwei Herrenmannschaften eine A-, eine B- und eine C-Jugendmannschaft teil. Wegen der wirtschaflichen Verhältnisse wurden bei den Spielen keine Eintrittsgelder erhoben. Es wurde versucht, die Besatzungssoldaten, Briten, Kanadier und in der britischen Armee dienende Polen zur Übernahme von Patenschaften zu bewegen. Die Begeisterung hierfür war aber, gleich nach Kriegende, noch nicht soweit fortgeschritten, daß es gelang. Wir erreichten aber, daß wir zu unseren Spielen leihweiseTrikots erhielten. Darüberhinaus überließ man uns die abgetragenen Fußballschuhe. Dem Sportkameraden Heinz Voß, ein gelernter Schuhmacher, wurde von seinem Chef gestattet, einige diese Schuhe so herzurichten, daß sie von uns getragen werden konnten. So hatten wir im Laufe der Zeit alle eigene Schuhe.Da es außer dem Sport zu dieser Zeit keine weiteren Freizeitbeschäftigungen gab, verfolgten unsere Spiele zeitweise 800 – 1000 Zuschauer.Das hielt sich so bis 1963. Wir liefen mit dem Schiedsrichter auf, machten nach beiden Seiten unsere Verbeugung und dann ging es los.Während zu TuS-Zeiten Werner Ehlert, der einen Kohlehandel hatte, sein Fahrzeug stellte, war es nun Kurt Wagner, der wie eingangs schon erwähnt, einen Schrotthandel betrieb, der die 1. Mannschaft beförderte. Da die Transporte von der Besatzungsmacht nicht genehmigt, also illegal waren, mußten sich die Spieler unter der Plane allzeit ruhig verhalten.Außer diesen beiden Sportkameraden, gab es in der Arbeitersiedlung Cäciliengroden in der Nachkriegszeit naturgemäß keine Sponsoren, so daß die meisten Auswärtsspiele per Fahrrad absolviert wurden. Es kam auch vor, daß wir Sonnabends per Eisenbahn nach Jever fuhren, am Sonntagmorgen spielten und nach Spielende zu Fuß nach Cäcilengroden zurückliefen. Bei dieser Gelegenheit sei auch unseres vor Jahren verstorbenen Sportkameraden Wilhelm Ohlmeyer gedacht. Während seiner Zeit als Direktor der Gießerei Sande wurden Fußballer des F.C Rot-Weiss bevorzugt eingestellt und für die Zeit des Trainings von der Arbeit befreit.
Aufstieg in die Verbandsliga
Nach und nach ging es sowohl in wirtschaftlicher Hinsicht in der Bundesrepublik als auch sportlich beim F.C. Rot-Weiss aufwärts. Einer der Höhepunkte unseres Vereinslebens war der Aufstieg aus der Bezirksklasse Oldenburg/Delmenhorst in die Verbandsliga, der wir vier Jahre angehörten.Zum Aufstieg erhielten alle Spieler ein Fritz Walter Buch zur Erinnerung.Über Geldprämien oder andere Barzuwendungen war damals nie die Rede. Nach dem Abstieg gelang uns fünf Jahren der Wiederaufstieg in die neugründete Bezirksliga.Trainer war der Sportkamerad Paul Zimmermann, Bademeister in Dangast, der zum Training und zu den anderen Anlässen per Fahrrad oder zu Fuß, am Deich entlang, nach Cäcilengroden kam ! Während dieser Zeit spielte unsere 2. Mannschaft sogar in der Bezirksklasse. In dieser Hochphase der Vereinsgeschichte fanden regelmäßig Freundschaftstreffen mit holländischen Mannschaften statt. Erwähnt seien z.B. unsere Spiele in Beerten, Finsterwolde, Veendam und Rotterdam. Zu den herausragenden Ereignissen gehören sicherlich die Spiele gegen den BSV Braunschweig als auch den Meidericher Spielverein (heute als MSV Duisburg in der Bundesliga), das in Cäciliengroden mit 0 : 1 verloren ging.Zu innerdeutschen Begegnungen war die 1. Herrenmannschaft 1953 für eine Woche in der damaligen „DDR“ und absolvierte Freundschaftsspiele in Eisleben, Haidersieben bei Traktor Globikau und Empor Halle. Überhaupt war der Spielbetrieb sehr rege. Unser Senior, Arthur Deters, wurde am 31. Januar 1965 bereits für sein 750. Spiel mit einer Ehrenurkunde bedacht. Die alten Sportkameraden erinnern sich auch gern an ein Spiel gegen eine englische Auswahl, in der acht Profis mitwirkten. Es sollte nicht unerwähnt bleiben, daß seinerzeit jeder Spieler die Kosten für Fahrten und Verpflegung selbst zu tragen hatte und für gute Leistungen außer einer Urkunde, einem Buchgeschenk, einem Händedruck oder einem Schulterklopfen nichts zu erwarten war.
Wie alles weiterging
Nachdem die ersten Hindernisse überwunden waren blieben die Früchte der Arbeit in den letzten 50 Jahre nicht aus. Zahlreiche Pokale, Plaketten, Wimpel und Urkunden in unserem Klubhaus bestätigen dieses und halten die Erinnerung wach an frohe Stunden und erfolgreiche Spiele. Nach 4 Jahre in der Verbandsliga, spielte die 1. Herrenmannschaft danach 5 Jahre in der Bezirksklasse um 1965 durch die Meisterschaft den Aufstieg in die Bezirksliga zu schaffen.Der sportliche Tiefpunkt kam 1980 als man erstmals in die Kreisliga abstieg. Aufstieg 1982, erneut Abstieg 1984, wieder Aufstieg 1986 in die Bezirksklasse zeigen das sportliche „Auf und Ab“.
Als einer der wichtigen kameradschaftlichen Höhepunkte ist der Bau unseres Klubheimes in Cäciliengroden im Jahre 1985 zu erwähnen, der durch die Gemeinde Sande vorgenommen wurde, während der Innenausbau durch einige Vereinsmitglieder, unter der Regie von Sieger Cirksena, erfolgte.